Die Messen sind vorbei, Fabriken und Transportwege sind wieder im Produktionsmodus, immer mehr Kickstarter und viele andere Spiele trudeln ein. Das bedeutete für mich: Auf den Stapeln neben dem Spieleregal sammeln sich viele aussortierte Spiele, teils sogar liebgewonnene, wie Blood Rage mit meinen ersten selbst angemalten Miniaturen.

Im November habe ich es geschafft, fast alle dieser Spiele loszuwerden. Leider bin ich dabei in eine Falle getappt, die du vielleicht auch kennst: Wenn man Spiele über Boardgamegeek gegen andere Spiele tauscht, werden es nicht weniger. Seltsam, was?

Long story short, am Ende musste dann doch ein neues Regal angebaut werden. Sieht dafür auch schick aus, findest du nicht?

Gespielt habe ich nebenher natürlich auch noch einiges, nach längerer Durststrecke. Auch endlich mal wieder ein paar Kampagnenspiele, von denen bisher leider nur Aftermath so richtig überzeugt.

Meine Top 9 des Monats. Erstellt mit dem Generator von Pubmeeple.

Dafür war ich von einigen kleineren Spielen ziemlich begeistert, allen voran Punktesalat, Ohanami und Watergate.

Something Old

Erweiterungen liefern oft einen guten Grund, mal wieder ein etwas älteres Spiel aus dem Regal zu ziehen. Diesen Monat spielten kam dank „Fiends und Familiars“ mal wieder das Würfel-Platzier-Spiel Roll Player auf den Tisch. Und zwar mit dem Zusatz von neuen, zweifarbigen Würfeln, Dämonen, Monstern und ihren Handlangern, Schriftrollen, Erfahrungspunkten, Ruhm und vor allem den Familiars.

Roll Player war vorher ein entspanntes, wenig interaktives Spiel, das man ohne viel trara vor sich hin spielen konnte. Keine schweren Entscheidungen, keine komplexen Strategien, einfach ein wenig entspannte Würfeloptimiererei. Perfekt, ums sich abends ein wenig zu entspannen.

Mit der Erweiterung wird Rollplayer auch nicht viel strategischer. Und auch die Entscheidungen werden nicht viel tiefgründiger. Aber dafür wird alles um ein Vielfaches kleinteiliger und damit auch aufwendiger. Der Aufbau dauert gefühlt so lange wie bei Twilight Imperium. Und da spielt man danach zumindest auch mehrere Stunden lang.

Und, um meine Enttäuschung noch ein wenig zu steigern, ist die Schachtel der Erweiterung zwar deutlich hübscher, als die des Grundspiels, aber leider auch viel zu klein, um alle Komponenten zu fassen.

Something New

Neu ist dieses Spiel absolut nicht mehr, aber ich kannte es bisher noch nicht. Innovation hat Carl Chudyk als einen meiner Lieblingsdesigner zementiert, nach dem bereits sein simples Kartenspiel Red7 ein voller Erfolg war und auch Glory to Rome mir ganz gut gefallen hat.

Innvation haben wir jetzt hoch und runter gespielt, wie schon lange kein Spiel mehr. Klar, wir müssen nicht darüber reden: Das Civ-Building-Genre hat so seine Probleme. Es gibt eine Karte, die “Kolonialismus” heißt, man kämpft für die Vorherrschaft der eigenen Nationen, mit allen verfügbaren Mitteln. Dabei ist das ganze aber zum Glück so sehr abstrahiert, dass man fast nichts davon mitbekommt.

Auch bei Innovation werden Karten wie bei fast allen von Carl Chudyks Designs auf verschiedene Arten genutzt: als Einfluss, als Domination und dann natürlich für ihren Haupteffekt als Innovation in deiner Zivilisation. Jede Karte, die du ausspielst, gibt dir eine neue Fähigkeit und überschreibt wahrscheinlich eine andere. Alle Kartenfähigkeiten sind dabei auf irgendeine Art interaktiv. Entweder dürfen andere die Aktion mitmachen oder sie sind davon betroffen.

Den Reiz des Spiels macht aus, die Interaktionen verschiedener Karteneffekte miteinander auszuloten. Das Spiel enthält über 100 Karten mit sehr unterschiedlichen Effekten, die für sich genommen schon mächtig sind, in Kombination aber teilweise absurde Züge erlauben. Und weil man die richtig starken Karten des letzten Zeitalters fast nie zu sehen bekommt, bleibt auch sehr lange der Reiz des Neuen erhalten.

Something Borrowed

Vor einigen Tagen hat ein aufregendes Projekt meine Aufmerksamkeit erweckt:

Der Zenobia Award fördert Brettspiele mit einem diversen Blick auf die Geschichte. Die meisten bisher veröffentlichten historischen Spiele haben einen sehr eurozentrischen, männlichen, weißen Blick auf die Geschichte. Der Wettbewerb will das ändern und richtet sich deshalb gezielt an Spiele-Designer*innen aus unterrepräsentierten Gruppen, die neue Perspektiven ins Genre der historischen Spiele einbringen können.

Die Beschreibung des Wettbewerbs, die Abläufe und auch das Framing klingen sehr überzeugend. Ich bin schon sehr gespannt, was daraus im nächsten Jahr entsteht.

Something BlueRosa

Rosa Nebel steigen über dem Land auf, es ist so weit: Ich wage mich sehr, sehr vorsichtig ins kalte Wasser des Spiele-Designs. In einem kleinen Kooperationsprojekt geht es um – wer hätte es gedacht – ein Sprachspiel.

Ich kann noch nicht viel darüber sagen, nur so viel: Die Pandemie muss so schnell wie möglich vorbeigehen, damit ich das Spiel auf Partys spielen kann!