Die große Hitzewelle ist vorbei und inzwischen kann man die Luft meiner Wohnung im 4. Stock Altbau wieder einigermaßen atmen. Der perfekte Zeitpunkt, um eine neue Serie zu starten: Im Rosa Spielemonat erzähle ich kurz von meinen persönlichen Spiele-Highlights des Monats und was ich sonst noch so für erzählenswert halte. Und auch wenn ich im August viele Abende im Freien verbracht habe, kamen doch auch einige Spieleabende zusammen.

Detektivarbeit hat sich als ziemlich hitzegeeignet herausgestellt. Man kann gemütlich wilden Theorien nachhängen, kann jederzeit Pausen machen, um Kaltgetränke nachzufüllen, und mit viel Vorstellungsvermögen kann man sich ins Kalte und verregnete London versetzt fühlen. Deshalb sind gleich mehrere Detektivspiele auf dem Tisch gelandet.

Auch Fall 7 in Sherlock Holmes: Consulting Detective (blaue Box) war mal wieder ein großes Rätselvergnügen, Chronicles of Crime konnte dagegen auch mit der neuen Erweiterung Willkommen in Redview nicht so richtig überzeugen. Eine neue Entdeckung war dafür Watson & Holmes, das zu zweit als kompetitives Detektiv-Duell richtig Spaß gemacht hat. Die Fälle sind zwar etwas simpler und geradliniger, aber da es ja gegeneinander geht, fragt man sich ständig: Will ich schon lösen oder kann ich mir vielleicht noch einen kleinen Hinweis erlauben?

Die Ermittlungen können beginnen.

Ich habe aber nicht nur mehr oder weniger gut Fälle aufgeklärt, sondern auch mehr oder weniger gut Decks gebaut. Vier verschiedene Deckbuilder kamen auf den Tisch und alle kannte ich vorher noch nicht. God of War ist eine recht gelungene kooperative Umsetzung eines Computerspiels. Rune Stones bietet sehr organisches Deckbuilding und die sehr deutsche Spielfarbenauswahl: Schwarz, Braun, Grau oder Beige. Über Fort reden gerade sowieso alle. Und Super Motherload schließlich ist ein sehr spannender Mix aus Deckbau und Teilchenlegen, an dem ich bis auf einige frustrierende Runden viel Freude hatte.

Aus der klassischen Brettspiel-Kategorie “Hässlich aber gut” spielte ich zum ersten Mal Burgen von Burgund. Die Anniversary-Edition ist zwar bis oben hin mit Erweiterungen gefüllt, sieht aber immer noch schwer nach 90er-Jahre-Eurogame aus. In der Spielewelt gibt es wohl so eine Art Handicap-Prinzip mit umgekehrtem Resultat: Das Spiel ist so gut, es kann sich das Design leisten. Bei den Burgen von Burgund stimmt das. Das Auswählen und platzieren der kleinen Sechsecke macht absolut süchtig. Innerhalb weniger Tage kamen mehr als 5 Partien zusammen.

Inhuman Conditions schafft das Kunststück, ganz ohne Computer einen Turing Test nachzubilden. Eine Spielerin spielt einen Beamten des Bureau of Identity Compliance, die andere ist entweder Mensch oder Roboter. Alle Rollen sind extrem spannend und nicht mal bei Agent Undercover habe ich so viel Nervenkitzel in einem Social Deduction Spiel erlebt.

Ohoh, da wurde wohl ein Roboter erwischt.

So richtig groß wurde es dann noch bei Planet Apocalypse. Und zwar gleich mit einer 4- und einer 5-Spieler-Partie. Beide wurden gewonnen und kamen uns allen auch deutlich zu einfach vor. Reicht der Void Pack etwa noch nicht aus, um das Spiel auf einen angemessenen Schwierigkeitsgrad zu bringen?

Zu zweit passt das Spiel gerade noch auf den Tisch, mit mehr mussten wir kreativ werden.

Und schließlich begeisterte mich noch die neueste grüne Schachtel von Friedemann Friese. Feierabend ist ein selbsternanntes After-Worker-Placement Spiel und während die Mechanik nicht super innovativ ist, macht das Theme einfach großen Spaß. Außerdem enthält das Spiel Abbildungen von Rosa Parks und von Rosie the Riveter. Was will man mehr?

Und damit begebe ich mich auch selbst mal in den Feierabend. Wer weiß, was heute auf dem Spieletisch landet?